10 Jahre Produktionsgewerkschaft
Auf kollektivvertraglicher Ebene aber auch politisch konnten wir in den vergangenen zehn Jahren so einiges erreichen:
- Zwei Jahre nach Gründung der PRO-GE wird im Kollektivvertrag Metallindustrie 2011 ein Mindestlohn von 1.500 Euro erreicht.
- In der Elektro- und Elektronikindustrie wird 2013 erstmals die sogenannte "Freizeitoption" verhandelt. Damit haben die ArbeitnehmerInnen die Möglichkeit, ihre Lohnerhöhung in freie Tage umzuwandeln sofern es dazu eine Betriebsvereinbarung gibt. Seither wurde die Freizeitoption noch in einigen anderen Kollektivverträgen vereinbart.
- 2015 folgt die Regierung den Forderungen von ÖGB, AK und über 880.000 Wahlberechtigten und verabschiedet die größte Steuerreform seit 40 Jahren.
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Die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA rufen ebenfalls viele Kritiker auf den Plan. Das Bündnis „TTIP stoppen“, dem auch die PRO-GE angehört, schafft es, den Protest breit aufzustellen. 2016 gipfelt der Widerstand in zeitgleichen Demonstrationen in mehreren europäischen Städten. Auch in Österreich nehmen insgesamt 25.000 Menschen an den Protestmärschen teil. Die Verhandlungen über TTIP liegen seit Anfang 2017 auf Eis. Durch die breite Kritik, vor allem an den privaten Schiedsgerichten in Freihandelsabkommen, legt die EU-Kommission schließlich einen neuen Vorschlag zum Investitionsschutz vor. Damit sind die privaten Schiedsgerichte Geschichte.
>>> Fotos von der Demo in Wien - Im Herbst 2017 wird auf Druck der Gewerkschaften die rechtliche Angleichung von ArbeiterInnen und Angestellten beschlossen.
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Trotz massiven Widerstands und einer Großdemo Ende Juni 2018 mit 100.000 TeilnehmerInnen, führt die türkis-blaue Regierung verfrüht mit 1. September 2018 eine gesetzliche Ausweitung der Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden täglich und 60 Stunden wöchentlich ein. Laut einer Erhebung 2019 ist seither in jedem dritten Unternehmen der 12-Stunden-Tag Realität. Arbeiterkammer und Gewerkschaften sind nach wie vor strikt gegen dieses rückschrittliche Arbeitszeitgesetz. Neben den gesundheitlichen Schäden und der Unverbeinbarkeit mit der Familie seht vor allem die Ausschaltung der Mitbestimmung durch das „Schutzschild“ Betriebsrat und damit die Machtlosigkeit (trotz angeblicher Freiwilligkeit) von einzelnen ArbeitnehmerInnen gegenüber angeordneten Überstunden, weiterhin scharf in der Kritik.
>>> Fotos von "Nein zum 12-Stunden-Tag" -
Bei den Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie wird 2019 der Mindestlohn von 2.000 Euro erreicht. Nur im Kollektivvertrag Mineralölindustrie konnte dieser hohe Mindestlohn bereits erreicht werden. Insgesamt lag der Mindestlohn Ende Oktober 2019 in 70 Kollektivverträgen bei 1.500 Euro oder darüber, Stufenpläne zur Anhebung auf 1.500 Euro gab es zu diesem Zeitpunkt in 23 Kollektivverträgen.
>>> Fotos von den KV-Verhandlungen Metallindustrie 2019