Weltweites Problem: Fleisch
Vor acht Jahren erschien der erste Fleischatlas der Heinrich Böll Stiftung in Deutschland. Seither ist viel passiert und doch ist das meiste gleich geblieben.
Die Corona-Skandale in deutschen und österreichischen Schlachthöfen machten die schlechten Arbeitsbedingungen deutlich. In Gesellschaft, Medien und Wissenschaft ist Fleisch inzwischen als kritisches Thema etabliert. KonsumentInnen greifen immer häufiger zu vegetarischen Produkten oder zu Fleisch aus besserer Haltung. Und doch ist eine Diskussion wie etwa in Österreich über die verpflichtende Kennzeichnung von Fleisch äußerst mühsam, obwohl es eine breite Allianz dafür gibt.
12 Fakten über Fleisch und die Welt
Grafik: Fleischatlas 2021 | Bartz/Stockmar CC-BY-4.0
Kurswechsel dringend nötig!
Die Regierungen wollen von einer „Fleischwende“ trotz der sichtbaren Probleme also offenbar nichts wissen. Das ist auch im globalen Zusammenhang ein dramatischer Irrweg, weil die ökologischen, sozialen und gesundheitlichen Folgen der industriellen Fleischproduktion ignoriert werden: Ohne Kurswechsel wächst die Fleischproduktion bis zum Jahr 2029 noch einmal um 40 Millionen Tonnen auf dann mehr als 360 Millionen Tonnen Fleisch pro Jahr. Die Folgen kann man sich kaum vorstellen, weil bereits jetzt die ökologischen Grenzen unseres Planeten überschritten werden und die Klima- und Biodiversitätskrise für viele Menschen weltweit dramatische Auswirkungen hat. Die gesamte Verantwortung dafür auf die KonsumentInnen abzuwälzen ist nicht fair und bringt auch nicht die nötigen breitenwirksamen Effekte.
Was bringt eine Reduktion des Fleischkonsums?
Grafik: Fleischatlas 2021 | Bartz/Stockmar CC-BY-4.0
Der Fleischatlas 2021 beleuchtet die Probleme, die aus der industriellen Fleischproduktion entstehen, und liefert neue Daten und Fakten zu Themen, die zuvor schon darin aufgegriffen wurden. Auch wenn es noch an positiven Trends mangelt – es wird deutlich, dass viele Menschen, die die Machenschaften der Fleischindustrie nicht mehr hinnehmen wollen, sich zunehmend für Klima, Nachhaltigkeit, Tierwohl und Ernährung interessieren und einsetzen. Mit dem Atlas soll vor allem ihr Engagement mit Informationen gestärkt werden.