Keine Einigung in dritter Runde – Betriebsversammlungen starten
Gewerkschaft wird bei Überstundenzuschlägen keinen Millimeter nachgeben
Auch in der dritten Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag für die alkoholfreie Erfrischungsgetränkeindustrie, die am 28. Jänner stattfand, gab es keine Einigung. Die Arbeitgeber beharren nach wie vor darauf, die 2019 ausverhandelte Vereinbarung zu Überstundenzuschlägen von hundert Prozent für die 11. und 12 Arbeitsstunde pro Tag bzw. für die 51. bis 60. Arbeitsstunde pro Woche nicht verlängern zu wollen. Daher starten ab sofort – unter Einhaltung aller Corona-Vorsichtsmaßnahmen – Betriebsversammlungen in den Unternehmen der alkoholfreien Erfrischungsgetränkeindustrie. Für Anton Hiden, Verhandlungsleiter der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), ist klar, dass man in dieser Frage keinen Millimeter nachgeben werde: „Die unter der türkis-blauen Regierung beschlossene 60-Stunden-Woche war ein Anschlag auf die ArbeitnehmerInnen. Auf kollektivvertraglicher Ebene ist es gelungen, hier einen Ausgleich zu schaffen. Wir werden nicht zulassen, dass nun – mitten in der Corona-Krise – versucht wird, die Situation für die ArbeiterInnen zu verschlechtern.“
Scheuen keinen Konflikt
„Die Justament-Haltung der Arbeitgeberseite der Erfrischungsgetränkeindustrie in dieser Frage ist in keiner Weise nachzuvollziehen und erschüttert die Vertrauensbasis“, sagt Hiden, der auch davor warnt, dass das Beispiel Schule machen und andere Branchen nachziehen könnten. Es scheint, als ob man vor zwei Jahren – unter dem Eindruck der Proteste gegen die Arbeitszeitverlängerung – zu Kompromissen bereit war, um die Situation zu beruhigen. Nun hoffe man von Arbeitgeberseite wohl darauf, dass die Aufregung vergessen sei und man ohne Mehrkosten die 60-Stunden-Woche voll ausschöpfen könne. „Wir scheuen den Konflikt nicht. Die Gewerkschaft wird alles daransetzen, dass die vereinbarten Überstundenzuschläge in der Erfrischungsgetränkeindustrie bleiben“, sagt Hiden. Die vierte Verhandlungsrunde findet am 17. Februar statt.
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