Neue Studie zur Schichtarbeit
Wie Schichtabfolgen Schlaf, Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen
In Österreich arbeiten fast 20 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Schicht-, Turnus- oder Wechseldienst. Dass Arbeitszeiten gegen die innere Uhr auf Dauer Gesundheit und Privatleben gleichermaßen belasten, ist bekannt. Ein neue Studie widmet sich insbesonders den Auswirkung von Schichtarbeit auf den Schlaf, berichtet die die Initiative Gesunde Arbeit von ÖGB und Bundesarbeitskammer in der aktuellen Ausgabe ihres Magazins.
Für die Studie führten 30 SchichtarbeiterInnen mit teilkontinuierlichen Schichtmodellen (Frühschicht 6.00–14.00, Spätschicht 14.00–22.00, Nachtschicht 22.00–6.00 Uhr) in Industriesettings führten bis zu fünf Wochen lang ein Schlaftagebuch, in dem sie Schlafbeginn, -ende und -qualität aufzeichneten. Daraus errechneten sich Dauer und Zeitpunkt des Schlafs der Beschäftigten und wie sehr sie gegen ihre innere Uhr arbeiten. Gleichzeitig wurde der Chronotyp gemessen, der angibt, ob eine Person biologisch gesehen dazu neigt, jeweils eher früh oder eher spät aufzustehen und schlafen zu gehen (Frühtyp/Spättyp).
Schichtfolgen beeinflussen Schlaf und Gesundheit
Die Ergebnisse der Studie bestätigten nicht nur, dass das Schlafverhaltens Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen, sondern zeigte auch die Auswirkungen der Schichtabfolge:
- Mehr als 4 Nachtschichten sind belastend und hängen mit verkürztem Schlaf zusammen. Dies ist stärker für Frühtypen der Fall, da sie über die Nachtschichten hinweg ein Schlafdefizit aufbauen.
- Bereits ein Block von 2 Frühschichten kann bei Spättypen zu einem Schlafdefizit führen, das sich in die Nachtschicht hineinzieht und das gesundheitliche Risiko erhöht.
Optimierte Schichtpläne wirken positiv
Wenn belastende Schichten wie Nacht- und Schichtarbeit unvermeidbar sind, empfiehlt Studienmitautorin Dr.in Céline Vetter im Gesunde Arbeit-Magazin die Aufklärung der Beschäftigten über die Rolle des Schlafes für Gesundheit und Wohlbefinden. Es sollte herausgearbeitet werden, wie guter Schlaf besser in den Lebensalltag integriert werden kann. Auch auf Unternehmensebene könnten der Schlaf und die Gesundheit der Beschäftigten unterstützt werden, etwa durch arbeitswissenschaftlich optimierte Schichtpläne oder Gleitzeit in der Schichtarbeit, die mehr Raum für individuelle Bedürfnisse schaffen kann.