Streik bei UPM endet mit Einigung
Finnische PapierarbeiterInnen nehmen nach 112 Tagen Ausstand die Arbeit wieder auf
Der seit 1. Jänner andauernde Streik beim finnischen Forst-, Zellstoff- und Papierkonzern UPM wurde beendet. Am 23. April nahmen die 2.200 Mitglieder der Papierarbeitergewerkschaft Paperiliitto ihre Arbeit an den finnischen UPM-Standorten wieder auf, nachdem die beiden Konfliktparteien einen letzten Lösungsvorschlag des nationalen Mediators akzeptiert hatten, berichtet der Gewerkschaftsdachverband IndustriALL Global Union. Die Einigung sieht fünf Tarifverträge für die fünf Industriesparten des Konzerns mit jeweils vierjähriger Laufzeit und Verhandlungen über Lohnerhöhungen nach zwei Jahren vor.
Gewerkschaftsfeindliche Agenda des Managements
Der Streik war der längste in der Geschichte der finnischen Papierindustrie, herausgefordert durch die gewerkschaftsfeindliche Haltung der UPM-Geschäftsführung. Das Unternehmen scheiterte aber bei seinen Angriffen auf die Gewerkschaften und auf kollektive Verhandlungen und beim Versuch, den ArbeiterInnen Löhne und Arbeitsbedingungen einseitig und ohne gewerkschaftliche Vertretung zu diktieren, stellt IndustriALL fest. Gescheitert ist UPM auch mit dem Verlangen nach einer drastischen Verlängerung der Arbeitszeit, die zu effektiven Lohnkürzungen geführt hätte.
Branchenstandards durchgesetzt
Mit dem entschlossenen Streik setzten Gewerkschaft und ArbeiterInnen durch, dass die Löhne und Arbeitsbedingungen bei UPM den Standards der Branche entsprechen. Neben einem finanziellen Schaden von geschätzten 300 Millionen Euro, nimmt der Konzern auch einen wohl länger angeschlagenen Ruf aus dem Konflikt mit, sowohl die soziale Verantwortung als auch die Verlässlichkeit gegenüber Geschäftspartnern betreffend. "Das Verhalten von UPM war ein schlechtes Beispiel einer betrieblichen Sozialpartnerschaft", zieht Paperiliitto-Vorsitzender Petri Vanhala Bilanz. "Wir denken, Unternehmen werden künftig Arbeiterinnen und Arbeiter mehr respektieren, wenn sie sehen, dass diese im Stande sind, 112 Tage Streik durchzustehen."