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Streik an tschechischem Standort von Nexen Tire beigelegt

Koreanisches Unternehmen verweigerte ein Jahr lang Verhandlungen über Lohnerhöhungen

Der Streik beim koreanischen Reifenhersteller Nexen Tire in dessen tschechischem Standort Bitozevs bei Žatec endete am 6. Februar genau eine Woche nach seinem Beginn. Trotz der auch in der Tschechischen Republik enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten hatte sich das Unternehmen ein Jahr lang geweigert, Lohnverhandlungen zu führen.

Nachdem die tschechischen Metallgewerkschaft OS KOVO am 31. Februar mit einer Demonstration vor dem Werk ihren Arbeitskampf ankündigten, wurde das Verhalten des Arbeitgebers auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Vorausgegangen war ein Treffen zwischen Vertretern von OS KOVO und dem Unternehmen, in dem die Geschäftsleitung um eine Woche Bedenkzeit bat. Tatsächlich bemühte sich diese jedoch sofort bei Gericht um eine einstweilige Verfügung, mit der der Streik für illegal erklärt und verhindert werden sollte. Gleichzeitig versuchte das Management, die Stellen von Streikbrechern zu besetzen und ihnen höhere Löhne anzubieten.

Die Partnergewerkschaften von OS KOVO solidarisierten sich mit den streikenden Beschäftigten. Am 2. Februar forderte eine Konferenz von industriAll Europe in einer Erklärung das Unternehmen auf, vom Einsatz von Streikbrechern abzusehen und endlich die Forderungen der Gewerkschaften zu erfüllen. Der tschechische Arbeitsminister Marian Jurecka und auch der koreanische Botschafter intervenierten, um zu einer Lösung des Konflikts beizutragen. 

Die nun erzielte Vereinbarung beinhaltet eine 8-prozentige Lohnerhöhung mit Wirkung zum 1. März dieses Jahres. Eine finanzielle Entschädigung für die Nichterhöhung der Löhne für 2022 und die ersten drei Monate dieses Jahres in Höhe von 20.000 Kronen ist ebenfalls vorgesehen. Die restlichen Punkte des Tarifvertrags werden weiterverhandelt, spätestens Ende März soll der neue Tarifvertrag laut Vereinbarung unterschrieben werden. 

„Aus Sicht der Gewerkschaften ist ein Streik immer der letzte Schritt. Er hätte in diesem Fall sicherlich vermieden werden können, wenn die Unternehmensleitung vernünftig und mit genügend Respekt an die berechtigten Forderungen der Gewerkschaften herangegangen wäre“, erklärt der Präsident von OS KOVO Roman Durco. „Jeder Tag Streik bedeutet enorme Verluste für das Unternehmen, und dies ist nicht im Interesse der Gewerkschaften. In diesem Fall hat das Management seine Mitarbeiter in eine so aussichtslose Situation gebracht, dass ein Streik die einzig logische Folge war."

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