www.proge.at

Das war die erste WeFair in Wien

PRO-GE machte bei Österreichs größter Messe für Nachhaltigkeit gerechte Arbeitsbedingungen zum Thema
Großes Interesse am PRO-GE Stand in der Wiener Marx-Halle
PRO-GE Stand bei der WeFair 2023 in Wien Großes Interesse am PRO-GE Stand in der Wiener Marx-Halle

Zweimal musste die Premiere der WeFair in Wien wegen Corona verschoben werden. Nun war es endlich so weit: von 14. bis 16. April 2023 fand Österreichs größte Nachhaltigkeitsmesse erstmals auch in der Wiener Marx Halle statt! Und die PRO-GE durfte dabei natürlich nicht fehlen. Denn faire Arbeitsbedingungen – auch international – sind ausschlaggebend für Nachhaltigkeit.

Denn Probleme gibt es nicht nur in China oder Bangladesch, wie die Diskussion am Samstag auf der Messe-Bühne über die Arbeitsbedingungen in der internationalen Textilindustrie zeigte.

Auch in Österreich wurden bereits Fälle von Ausbeutung bekannt. Konkret in manchen landwirtschaftlichen Betrieben, die Arbeiter:innen aus östlichen Staaten für die Erntearbeit beschäftigen. Wie ihre Situation verbessert werden kann, war das Thema der zweiten Diskussion, die von der PRO-GE veranstaltet wurde.

PRO-GE Informationsbroschüre

Wiener Gemüse - Ja, aber fair!

Viele Gemüsesorten im Handel kommen aus Wien. Konsument:innen achten bei Lebensmitteln immer mehr auf biologischen Anbau und dass sie aus der Region kommen. Ein erfreulicher Trend. Bei den Arbeitsbedingungen in den Betrieben gibt es aber noch viel Verbesserungspotential. Die landwirtschaftlichen Arbeiter:innen kommen meist aus Rumänien oder Serbien. Geringe Deutschkenntnisse und kein Wissen über die eigenen Rechte oder wo sie Hilfe bekommen, prägen ihre Situation. Manche Betriebe nutzen das aus. Sie zahlen zu geringe Stundenlöhne, oft auch in bar oder melden die Arbeiter:innen nur Teilzeit an.

In der Diskussion „Wiener Gemüse. Ja, aber fair!“ erörterten der Wiener Landessekretär Toni Steinmetz und der betriebsbetreuende Sekretär, Sacha Ernszt von der Gewerkschaft PRO-GE diese Probleme. Damit die Situation der Landarbeiter:innen verbessert wird, forderten sie mehrere Maßnahmen, unter anderem:

  • Handelsketten müssen nicht nur die Produktqualität kontrollieren und gewährleisten, sondern auch faire Arbeitsbedingungen.
  • Nur landwirtschaftliche Betriebe, welche die Arbeitsrechte einhalten, dürfen Förderungen bekommen.
  • Die Landarbeiter:innen müssen nachweislich alle Unterlagen erhalten, im Besonderen alle:
    - Lohnabrechnungen
    - Arbeitszeitaufzeichnungen
    Kopien aller unterschriebenen Schriftstücke
    - Arbeitsverträge und wichtige Informationen schriftlich auch in der Muttersprache
  • Die Löhne müssen verpflichtend auf ein Bankkonto ausbezahlt werden.
  • Teilzeitarbeit muss begründet werden und belegbar sein.
  • Es muss mehr Kontrollorgane des Landwirtschaftlichen Arbeitsinspektorates, der Sozialversicherung und der Finanzverwaltung geben. Sie brauchen eine spezielle Schulung für Landarbeiter:innen.
  • Undokumentierte Arbeit, Ausbeutung und Menschenhandel in der Landwirtschaft müssen aufhören. Organisationen und Aktivist:innen, die sich dafür einsetzen brauchen mehr Unterstützung!

Podiumsdiskussion

Faire Mode - 10 Jahre Rana Plaza

1.135 Menschen starben am 24. April 2013 beim Einsturz des achtstöckigen Fabrikkomplexes Rana Plaza in Bangladesch. Es war die größte Tragödie in der Geschichte der internationalen Textilindustrie. Politik und Modemarken waren sich damals einig: so etwas darf nie wieder passieren! Sicherheitsstandards und Arbeitsbedingungen müssten sich vor allem in der Textilindustrie deutlich verbessern.

Doch was ist seither geschehen? Wie sieht es aus mit der Gerechtigkeit entlang der Mode-Lieferketten? Stehen die Gütesiegel der verschiedenen Modemarken tatsächlich für faire Arbeitsbedingungen und ökologische Standards? Oder handelt es sich dabei doch oft nur um mehr Schein als Sein?

Expertinnen und Experten diskutierten unter dem Titel „Nie wieder #RanaPlaza! Ist Mode 10 Jahre später endlich fair?“, welche verbindlichen Regelwerke endlich für Gerechtigkeit in der internationalen Textilindustrie sorgen können.

Am Podium waren: Monika Kemperle (PRO-GE), Gerald Kreuzer (PRO-GE und industriAll), Hannah Keller (Global 2000) und Stefan Grasgruber-Kerl (Südwind und Treaty Alliance) Moderation: Gertrude Klaffenböck, CleanClothesKampagne bei Südwind

Das könnte Sie auch interessieren

09.05.2023

Video - Ausbeutung aufgedeckt: Wir fordern härtere Strafen und Auftraggeberhaftung

AK, PRO-GE und UNDOK zu einem Fall systematischer Ausbeutung mit organisierter Scheinselbstständigkeit
28.04.2023

Arbeitsminister legitimiert unwürdige Unterbringung

Skandal: Drei Menschen auf 13,88 m² - Tierhalteverordnung sieht mehr Platz für Hunde vor
25.04.2023

10 Jahre Rana Plaza

Was hat sich seit der Katastrophe verbessert? Welche Probleme gibt es nach wie vor?
24.04.2023

KV-Abschluss Konditorengewerbe Wien

9,5 Prozent mehr Lohn rückwirkend mit 1. April 2023
21.04.2023

ÖGB-Fachbuchhandlung wurde zur FAKtory

Kooperation von AK Wien und ÖGB-Verlag: Literatur, Wissen und Beratung unter einem Dach
30.03.2023

PRO-GE Wien: Regina Assigal mit 96,25 Prozent wiedergewählt

Gewerkschafter:innen fordern mehr Fairness für die rund 3.000 Wiener ÜBA-Lehrlinge
23.03.2023

Die PRO-GE auf Österreichs größter Messe für Nachhaltigkeit

Von 14. bis 16. April in der Marx Halle Wien
21.03.2023

Asphaltierer Wien: +9,8 Prozent

Neuer Mindestlohn 2.331,73 Euro ab 1. Mai
16.02.2023

Achtung, Kamera! Was gilt bei Videoüberwachung im Betrieb?

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema
Newsletterauswahl

PRO-GE Newsletter

Geschlecht
Geschlecht:
Name

Mit dem Absenden dieses Formulars stimme ich der Verarbeitung meiner eingegebenen personenbezogenen Daten gemäß den Datenschutzbestimmungen zu.