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„Wir geben den Menschen Lebensqualität zurück“

Etwas versteckt, im nördlichen Teil des 11. Bezirks, liegt einer der wichtigsten Forschungsstandorte der deutschen Ottobock Unternehmensgruppe. Hier werden z. B. Hand- und Knieprothesen entwickelt, gefertigt und in die ganze Welt geliefert. Beim Weltmarktführer in der Prothetik sind rund 540 Angestellte und 110 ArbeiterInnen in der Fertigung beschäftigt.
Die bei Otto Bock gefertigten Kniegelenke sind auf unterschiedliche Ansprüche ausgelegt. Das Standardmodell ist das C-Leg (Bild), es gibt aber auch Kniegelenke wie das Genium-X3, das für extreme Belastungen wie etwa im Breitensport konzipiert ist und auch im Wasser verwendet werden kann.
Hubert hat im Unternehmen gelernt, 2019 gewann er sogar den Lehrlingswettbewerb der Sparte Industrie. 2020 wechselte er von der Montage in den Musterbau. Diese Kunststoffteile kommen gerade aus dem 3D-Drucker.
Um die einzelnen Bauteile für die Prothesen herzustellen, braucht es spezielles Werkzeug. Für den Werkzeugbau müssen zuerst die Programme geschrieben werden.
Kurzarbeit gab es während Corona nur in den ersten beiden Monaten. Der stv. Arbeiterbetriebsratsvorsitzende Christian Cypra (Bild) war immer vor Ort und deshalb Hauptansprechperson für die ArbeiterInnen. „Es gab zu dieser Zeit hohen Beratungsbedarf. Teilweise sind mir die Leute mit ihren Fragen bis in die Garderobe gefolgt“, lacht Cypra, als er sich erinnert.
An dieser Maschine werden Teile für die Hydraulik gedreht und gefräst. Das ist Präzisionsarbeit im MyBereich. Die Sicherheit von Menschen hängt davon ab, dass hier ganz genau gearbeitet wird.
Im Musterbau wird gerade bei einer Handprothese getüftelt, was noch verbessert werden könnte.
Das Arbeiterbetriebsratsteam bei Ottobock Healthcare GmbH in Wien mit BRV Alexandra Kanka (re.) und stv. BRV Christian Cypra (2. v. rechts)

Im kleinen, schattigen Garten gleich neben der Geländezufahrt genießen gerade einige MitarbeiterInnen ihre Pause an Gartentischen. Ein Firmen-Griller, den man etwa für Abteilungsfeiern oder Projektabschlüsse reservieren kann, steht dort ebenfalls. 2012 wurde hier am Rand zum 3. Wiener Gemeindebezirk das Produktionsgebäude errichtet. Seit 2018 ist es der Standort für alle MitarbeiterInnen, die in Wien an neuen Medizinprodukten forschen, sie entwickeln und fertigen.

Hightech für mehr Selbständigkeit

Rund 110 ArbeiterInnen produzieren hier Mechanik-, Mechatronik- und Elektronikelemente für Kniegelenke, Fuß- und Armprothesen, Hände und Ellbogen. Auch Lehrlinge werden in den Lehrberufen Mechanik, Mechatronik, Elektronik und Orthopädietechnik ausgebildet. Die meisten bleiben nach der Ausbildung. „Bei uns hat man das Gefühl, eine sinnvolle Arbeit zu haben, denn unsere Produkte geben Menschen ein Stück Selbstständigkeit und Lebensqualität zurück“, erzählt Alexandra Kanka, Arbeiterbetriebsratsvorsitzende.

Innovatives Arbeitszeitmodell

Die ArbeiterInnen bei Ottobock genießen eine Besonderheit: Sie arbeiten in Gleitzeit, und das sogar ohne Kernzeit. „Wir sind zwar in den letzten Jahren von einer manufakturtechnischen auf industrielle Fertigung umgestiegen, trotzdem erlauben unsere Arbeitsabläufe unterschiedliche Beginnzeiten“, erklärt Christian Cypra, stellvertretender Arbeiterbetriebsratsvorsitzender.

Jeni ist Stellvertreterin im neu gegründeten Jugendvertrauensrat und hier in der Hydraulikaufbereitung tätig. Auch eine Behindertenvertrauensperson gibt es auf Betreiben des Arbeiterbetriebsrats seit Anfang des Jahres
Ein Team von OrthopädietechnikerInnen gibt es auch am Standort, es begleitet die Entwicklung der Prothesen.
Die Hand- und Knieprothesen sind absolute Hightech-Geräte.
Hier wird die Hydraulik für Kniegelenke montiert. Nachdem auch die Elektronik eingesetzt wurde, werden die Gelenke zum Test extremen Temperaturen ausgesetzt und akustisch vermessen.
Jede Knieprothese wird vor Auslieferung ausgiebig getestet. In dieser Maschine wird die Gehbewegung simuliert. Sensoren messen, in welcher Schrittphase sich das Bein gerade befindet.
Bei Ottobock werden nicht nur Fußprothesen und Kniegelenke gefertigt. Das C-Brace (Bild) kann die Gehbewegungen eines gelähmten Beines kontrollieren. Auch komplexe Hand- und Armprothesen werden in Wien hergestellt.

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