Betriebsräte der POLYTEC GROUP: Nein zu Lohnverzicht
Seemayer: "Angriff auf die Einkommen der Beschäftigten, obwohl es einen Konzerngewinn in Millionenhöhe gibt."
Die Betriebsräte der POLYTEC GROUP am Standort Ebensee wurden eiskalt überrascht. Rund 100 Mitarbeiter:innen, deren Lohn über den kollektivvertraglichen Mindestlöhnen liegt, sollen nun auf die Lohn- und Gehaltserhöhung 2025 verzichten. Freiwillig aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage des Unternehmens, wird seitens des Vorstandes argumentiert. Gedrängt wurden sie mit einer Verzichtserklärung und einer kurzen Frist, die heute abläuft. In Folge würde das jedoch einen Reallohnverlust für die betroffenen Beschäftigten bedeuten.
Der Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft PRO-GE, Michael Seemayer, erwidert diese Vorgehensweise scharf: „Nach ausgesprochen schwierigen Verhandlungsrunden, ist es uns gelungen, nachhaltige Lohnerhöhungen für die Beschäftigten in der Chemischen Industrie zu erreichen, fair und sozialpartnerschaftlich. Das soll nun mit Druck ausgehebelt werden.“ Nach den erfolgreichen Kollektivvertragsverhandlungen zwischen Gewerkschaften und der Arbeitergeberseite wurden die Löhne und Gehälter mit 1. Mai um 2,65 Prozent, mindestens aber um 80 Euro und höchstens um 113 Euro erhöht. Die Lehrlingseinkommen stiegen dabei um 2,65 Prozent.
Volle Auftragsbücher am Standort Ebensee
Markus Hollritt, Vorsitzender des Arbeiter:innenbetriebsrates bekräftigt: „Diese Vorgangsweise in unserem Unternehmen können wir in keiner Weise nachvollziehen. Der Konzernumsatz betrug im Geschäftsjahr 2024 677,8 Mio. Euro und lag um 6,6% bzw. um 41,8 Mio. Euro über dem Vorjahr (636,0 Mio. Euro). Hier eine wirtschaftlich schlechte Lage zu argumentieren ist unverständlich, vor allem bei uns am Standort Ebensee gibt es volle Auftragsbücher. Deshalb hat das Betriebsratsgremium für die Arbeiter:innen und Angestellten gemeinsam beschlossen, dass diese Verzichtserklärung nicht unterschrieben werden soll.“
Seitens des Betriebsrates wurde auch versucht, eine alternative Lösung zu finden, mit Freizeittagen statt einer kollektivvertraglichen Lohnerhöhung, auch das wurde seitens des Vorstandes strikt abgelehnt. „Nur wer verzichtet sei loyal gegenüber dem Unternehmen, wurde uns mitgeteilt. Alle Kolleg:innen zeigen sich jeden Tag mit dem starken Einsatz ihrer Arbeitskraft loyal und ermöglichen erst diese Gewinne“, sagt Hollritt.