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Blick aus dem Publikum auf die Rednerbühne

industriAll Europe: Strategieplan für soziales, starkes und industrielles Europa

PRO-GE Vorsitzender Reinhold Binder fordert eine Industriepolitik, die Arbeit sichert, Menschen schützt und Europa als Global Player versteht

Über 500 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus ganz Europa trafen sich vom 3. bis 5. Juni in Budapest zum 4. Kongress von industriAll European Trade Union unter dem Motto „Uniting workers for an industrial future“. Im Zentrum des Kongresses stand ein Strategieplan für die nächsten vier Jahre mit dem Ziel, Gewerkschaften zu stärken für gute zukunftsfähige Industriearbeitsplätze. Von österreichischer Seite sind Delegationen der Gewerkschaften PRO-GE und GPA in Budapest vertreten, angeführt von PRO-GE Bundesvorsitzenden Reinhold Binder und GPA-Delegationsleiter Mario Ferrari.

Der Mensch im Mittelpunkt

Europa brauche eine gemeinsame europäische Industriepolitik, die ihre Kraft nicht in Konkurrenz, sondern in Kooperation entfaltet, sagte Binder in Budapest. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Mitgliedstaaten gegeneinander ausgespielt werden, dass Konzerne mit Standortverlagerungen drohen, um Löhne zu drücken", betonte der PRO-GE Vorsitzende und forderte Investitionen in Transformation, aber mit Bedingungen: Gute Arbeit, Tarifbindung und Mitbestimmung. Der Mensch müsse im Mittelpunkt aller Veränderungsprozesse stehen. "Wir machen die Industriepolitik nicht um ihrer selbst willen, sondern weil sie Arbeitsplätze schafft, Familien ernährt und Regionen stärkt", so Binder.

Wirtschaftlich stark und sozial gerecht

GPA-Delegationsleiter Ferrari sprach sich für eine Stärkung des europäischen Binnenmarktes aus: "Die große Abhängigkeit von externen Lieferketten und Absatzmärkten hat dazu geführt, dass die geopolitischen Erschütterungen der letzten Jahre die europäische Wirtschaft schwer getroffen haben und immer noch treffen", rief Ferrari in Erinnerung. "Die Menschen haben das Vertrauen verloren. Wir müssen Europa als wirtschaftlich starken und vor allem sozial gerechten Industriestandort wiederherstellen. Nur dadurch kann Wohlstand für alle geschaffen und das Vertrauen zurückgewonnen werden", sagte der GPA-Delegationsleiter.

Für Demokratie und Solidarität

Die rechtsgerichtete Regierung Ungarns stelle die Demokratie in Frage, ignoriere die Bedürfnisse der Beschäftigten und versuche, Gewerkschaften zu unterdrücken, kritisieren Binder und Ferrari. "Vergangene Woche haben sich hier in Budapest die Rechtsextremen Europas versammelt. Sie behaupten, die Stimme des Volkes zu sein – doch sie stehen für Spaltung, für Rückschritt und für Angriffe auf die Grundrechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern", stellten die beiden Gewerkschafter klar. Den industriAll-Kongress in Budapest zu veranstalten, sei daher auch als bewusstes Zeichen für die gewerkschaftlichen Werte Demokratie, Gleichheit und Solidarität zu verstehen.

industriAll European Trade Union ist der Dachverband der europäischen Industriegewerkschaften und vereint 193 Mitgliedsgewerkschaften mit rund 7 Millionen Mitgliedern.