Produktivitätsrat bestätigt: hohe Energiepreise größter Wettbewerbsnachteil
Binder: Fachkräfteoffensive entscheidend, um Transformation gut zu bewältigen
Gestern, Mittwoch, legte der Produktivitätsrat seinen jährlichen Bericht vor. „Der Produktivitätsrat bestätigt, was die Gewerkschaften bereits seit längerem fordern: Um die Transformation der Industrie gut bewältigen zu können, muss die Politik gestaltend eingreifen“, betont PRO-GE Bundesvorsitzender Reinhold Binder. Die Expert:innen bestätigen, dass Österreich gute Voraussetzungen hat, dennoch müssten einige Hausaufgaben gemacht werden, damit der Industriestandort auch in Zukunft erfolgreich bestehen kann.
Energiepreise sind das Problem, nicht die Lohnkosten
Als besondere Herausforderung werden im Bericht die hohen Energiekosten genannt. „Es wurde eindeutig klargestellt, dass der größte Wettbewerbsnachteil die Preise für Strom und Gas sind und nicht die Lohnentwicklung. Das sei jenen ins Stammbuch geschrieben, die uns glauben machen wollen, mit Lohndumping lassen sich alle Probleme lösen“, unterstreicht der Gewerkschafter. Im Bereich der Energiepreise habe die Bundesregierung bereits einiges auf den Weg gebracht, der Ausbau erneuerbarer Energie müsse aber weiter forciert werden.
Standortvorteil Fachkräfte
„Wie auch die Gewerkschaften fordert der Produktivitätsrat eine Fachkräfteoffensive. Die gut ausgebildeten und engagierten Fachkräfte sind ein Standortvorteil für Österreich. Das dürfen wir nicht verspielen. Daher muss die Weiterqualifizierung der Beschäftigten in den Fokus rücken, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden“, sagt Binder.
Strukturwandel gemeinsam gestalten
Eine aktive Industriepolitik müsse sich darum kümmern, jene Bereiche zu stärken, in denen Österreich bereits zum Spitzenfeld gehört. Als Beispiele nennt Binder die Bahnindustrie und die Halbleiterindustrie. Andere Bereiche müssen bei der Transformation unterstützt werden. Und nicht zuletzt gehe es darum, als Österreich und Europa unabhängiger von Drittstaaten zu werden. Hier spiele die Beschaffungspolitik eine große Rolle und auch der Bereich der Recyclingwirtschaft müsse ausgebaut werden. „Trotz der derzeitigen Schwächen bin ich zuversichtlich, dass in unserem Land auch in Zukunft die Industrie eine entscheidende Rolle spielen wird. Wichtig dabei ist, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einzubinden. Denn nur gemeinsam können wir den Strukturwandel erfolgreich gestalten“, so der PRO-GE Vorsitzende abschließend.