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Swarovski braucht klare Strategie statt interner Machtkämpfe

Zwei Personen an einem Tisch vor rotem Hintergrund mit ÖGB-Logos, vor ihnen drei Mirkofone
Die gf. ÖGB-Landesvorsitzende Tirol Sonja Föger-Kalchschmied und PRO-GE Sekretär Bernhard Höfler beim Pressegespräch am 10.11.2025

ÖGB und PRO-GE Tirol: Unterstützung mit öffentlichen Geldern künftig auch an Jobgarantien knüpfen

„Früher war man stolz darauf, bei Swarovski zu arbeiten – heute ist das Beschäftigungsverhältnis geprägt von Frust und Unsicherheit“, kommentierte Sonja Föger-Kalchschmied, geschäftsführende Landesvorsitzende des ÖGB Tirol, den Stellenabbau in Wattens im Rahmen eines Pressegesprächs am 10. Oktober 2025. Gemeinsam mit Bernhard Höfler, betriebsbetreuender Sekretär der PRO-GE, kritisierte sie offensichtliche Versäumnisse des Firmenmanagements. 

Jobgarantien gefordert

„Der Erfolg der Firma fußt auf dem jahrzehntelangen Einsatz der Beschäftigten, sie haben den Wohlstand erwirtschaftet. Daher frage ich jetzt: Wo bleibt die soziale Verantwortung der Firmenleitung und der Familie Swarovski gegenüber ihren Mitarbeiter:innen“, so Föger-Kalchschmied. Sie kritisiert weiters: „Swarovski ist leider ein trauriges Beispiel dafür, dass Gewinne privatisiert und Verluste auf die Allgemeinheit abgewälzt werden. Das Land hat das Unternehmen über Jahrzehnte immer wieder finanziell unterstützt, mit Steuergeldern. Übrig geblieben ist davon nichts, der Raubbau am einstigen Leitbetrieb schreitet voran. Umso wichtiger ist es, künftig die Unterstützung mit öffentlichen Geldern nicht nur an Standort- sondern auch an Jobgarantien zu knüpfen!“

PRO-GE vermisst Strategie, Verantwortung und Weitblick

Höfler betont die weitreichenden Folgen für die Betroffenen: „Viele dieser Menschen haben ihr ganzes Berufsleben in Wattens verbracht und wesentlich zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. Gerade deshalb ist es bitter zu sehen, wie wenig Strategie, Verantwortung und Weitblick die Konzernführung in dieser Krise zeigt“. Er gab einen Überblick über den mittlerweile vierten Sozialplan: „Der neue Sozialplan – gültig von 2026 bis 2027 – ist immerhin ein wichtiger Schritt zur sozialen Absicherung. Er sieht freiwillige Zahlungen, Kinderzuschüsse, eine Arbeitsstiftung mit 11.000 Euro pro Person und professionelle Begleitung durch Outplacement vor. Auch für ältere Beschäftigte, die in den nächsten Jahren in Pension gehen, sind individuelle Lösungen vorgesehen. Klar ist aber auch: Ein Sozialplan ist kein Zukunftskonzept!“

Warnsignal für Industriestandort

„Dass es diesen Plan überhaupt gibt, ist in erster Linie dem Einsatz des Betriebsrats und der Gewerkschaft zu verdanken“, betont Höfler. „Wir kämpfen gemeinsam unter schwierigsten Umständen für faire Übergänge und menschliche Lösungen.“ Dazu kommt: Der Wegfall der Nachtschicht, die Reduktion der Schichtmodelle und die generelle 10-Prozent-Arbeitszeitverkürzung lassen vermuten, dass nicht nur Personal abgebaut, sondern Strukturen massiv zurückgefahren werden. „Das ist ein Warnsignal für den gesamten Industriestandort Tirol“, so Höfler.

PRO-GE fordert Gespräche auf Augenhöhe

Die Zukunftsaussichten sind wohl eher düster. „Swarovski steckt seit Jahren in einer Abwärtsspirale aus Managementfehlern, internen Machtkämpfen und einem fehlenden Familiensinn für das eigene Werk in Wattens. Jetzt braucht es Mut, Optimismus, eine klare Strategie, eine offene transparente Kommunikation und vor allem einen Plan, wohin und wie sich der Standort in Wattens entwickeln soll. Deswegen fordern wir endlich Gespräch der Verantwortungsträger mit den Sozialpartnern auf Augenhöhe“, sagt Höfler.