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Equal Pay Day: Frauen arbeiten zwei Monate gratis – Regierung schaut tatenlos zu

PRO-GE Frauen fordern Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr, Arbeitszeitverkürzung und Verbesserungen bei Lohntransparenz

Heuer fällt der Equal Pay Day auf den 31. Oktober. Das bedeutet, dass Frauen im Verhältnis zu Männern auch dieses Jahr zwei Monate gratis arbeiten. „Ein weiteres Jahr ist verstrichen, ohne dass die türkis-grüne Bundesregierung konkrete Initiativen gesetzt hat, um für mehr Einkommensgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern zu sorgen“, kritisiert die Bundesfrauenvorsitzende der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), Elfriede Schober. Ein deutlicher Ausbau der Kinderbetreuung, die Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich und mehr Lohntransparenz seien entscheidend, damit Frauen endlich bei den Einkommen aufschließen können.

„Nachdem die Wirtschaft Druck gemacht hat, hat sich auch die ÖVP dazu durchgerungen, den Ausbau der Kinderbetreuung auf ihre Agenda zu setzen. Der Zukunftsfonds im Budget ist mit 1,1 Milliarden Euro dotiert. Davon sollen aber auch Investitionen im Bereich Wohnen und Klima getätigt werden. Notwendig wäre aber jährlich eine Milliarde Euro nur für Kinderbetreuung, um endlich den Bedarf umfassend decken zu können“, betont Schober. Die PRO-GE Frauen fordern in diesem Zusammenhang auch den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr und Öffnungszeiten, die auch auf Frauen mit untypischen Arbeitszeiten Rücksicht nehmen. „Besonders für Schichtarbeiterinnen ist es schwierig, Beruf und Familie zu vereinbaren. Hier braucht es endlich Angebote, die über die bisherigen Modelle hinausgehen“, unterstreicht die Frauenvorsitzende.

Einkommensberichte endlich verbessern

Schober plädiert ebenso für ein Herabsetzen der gesetzlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich. „Das würde ermöglichen, dass die Betreuungsarbeit gerechter zwischen Männern und Frauen aufgeteilt wird und somit zum Schließen der Lohnschere beitragen“, sagt die Gewerkschafterin. Derzeit werde die Betreuungsarbeit noch überwiegend von Frauen geleistet, längere Teilzeitphasen würden aber das berufliche Fortkommen behindern, so Schober. Eine weitere Forderung betrifft die Lohntransparenz. Die Einkommensberichte müssten endlich verbessert werden und die Bundesregierung sollte rasch mit der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Lohntransparenz beginnen.

Darüber hinaus verlangt die Gewerkschafterin, dass Frauenförderung als erzwingbare Betriebsvereinbarung im Arbeitsverfassungsgesetz definiert wird: „Selbstverpflichtungen zur Frauenförderung reichen nicht aus und dienen in manchen Unternehmen zwar dem Marketing, aber nicht den Frauen. Hier braucht es endlich Verbindlichkeit. Und auch bei der Vergabe von Aufträgen durch die öffentliche Hand muss Frauenförderung zum Kriterium werden.“

„Es gibt noch viele Stellschrauben, an denen gedreht werden muss, wenn man es mit der Gleichstellung von Frauen und Männern im Berufsleben ernst meint. Die Politik darf sich erst ausruhen, wenn der Equal Pay Day auf den 31. Dezember fällt“, so Schober abschließend.

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