Solidarität mit VW- und Audi-Beschäftigten
Volkswagen-Vorstand will die Folgen der eigenen Fehlentscheidungen den Arbeitnehmer:innen umhängen.
Der Volkswagen-Konzern steckt in einer tiefen Krise. Anfang September erklärte der Vorstand, dass im Rahmen eines Sparprogrammes bei der Kernmarke VW auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger ausgeschlossen seien. Am 10. September wurden mit der Aufkündigung der Tarifverträge und der seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung bereits die Voraussetzungen dafür geschaffen. Daniela Cavallo, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, kündigt den erbitterten Widerstand der Arbeitnehmerseite an und wirft dem Vorstand Versagen vor.
VW-Management ist für die Krise verantwortlich
„Volkswagen krankt eben genau nicht an seinen deutschen Standorten und an den deutschen Personalkosten. Sondern Volkswagen krankt daran, dass der Vorstand seinen Job nicht macht“, sieht Cavallo die Ursache in strategischen Fehlentscheidungen, denen nun eine weitere folge. Denn mit dem ausgegebenen Spardiktat würde keines der strukturellen Probleme gelöst. „Gerade in herausfordernden Zeiten brauchen wir aber den Mut, auch in der Krise zu investieren und so den Grundstein für die Innovationen von morgen zu legen", fordert Cavallo einen gänzlich anderen Weg.
Audi: Protest gegen Werksschließung in Brüssel
In einem Konflikt mit der Belegschaft steht unterdessen die VW-Konzerntochter Audi in Belgien. Anfang Juli hat das Unternehmen größere „Restrukturierungen“ in seinem Werk in Brüssel angekündigt, im Zuge derer 2.600 bis 3.000 Arbeitsplätze „abgebaut“ werden sollen. Am Wochenende haben Mitarbeiter:innen des Werks 200 Fahrzeugschlüssel entwendet und damit für Aufsehen auch außerhalb Belgiens gesorgt. Sie fordern von der Geschäftsführung Klarheit über die Zukunft des Standorts, bis dahin werde kein Auto das Werk verlassen. Für den 16. September haben die belgischen Gewerkschaften zu einer Kundgebung in Brüssel aufgerufen, bei der auch über den Konflikt bei Audi hinaus Maßnahmen gegen die massive Deindustrialisierung in Europa gefordert werden.
PRO-GE spricht Beschäftigten Solidarität aus
"Wir stehen an der Seite der Arbeitnehmer:innen von Audi Brüssel, die im Juli über eine umfassende Umstrukturierung in ihrem Unternehmen mit dem Abbau von 2.600 bis 3.000 Arbeitsplätzen informiert wurden, sowie den Beschäftigten bei Volkswagen in Deutschland", sprach die PRO-GE den Audi- und VW-Beschäftigten in einem Solidaritätsschreiben ihre Unterstützung aus. "Statt Werksschließungen müssen die Unternehmen Übergangsstrategien entwickeln, nicht gegen, sondern mit und für ihre Arbeitnehmer:innen! Wir schließen uns Ihrem erbitterten Widerstand gegen diese brutalen Kostensenkungsmaßnahmen und Forderungen nach Geschäftsplänen mit einer klaren Vision eines gerechten Übergangs zur Elektromobilität an, bei dem die Arbeitnehmer:innen und ihre Arbeitsplätze im Mittelpunkt stehen", stellt die PRO-GE in dem Schreiben klar und fordert auch die Verantwortung der europäischen und nationalen politischen Entscheidungsträger ein, die grüne Transformation nicht nur multinationalen Unternehmen zu überlassen, sondern mit einer kohärenten Industriestrategie die Arbeitsplätze von 30 Millionen Arbeitnehmer:innen in der verarbeitenden Industrie in Europa abzusichern.