Am 14. April 2023 begannen die Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten der chemischen Industrie. Eingeleitet wurden die Verhandlungen mit einer Diskussion über die wirtschaftliche Lage in der Branche.

Umsatz der Branche um über 15 Prozent gestiegen

Die Arbeitgebervertreter wiesen auf die hohen Energie- und Rohstoffpreise hin und die Schwierigkeit, auf Dauer die Preissteigerungen weitergeben zu können. Dem hielten die Vertreter der Gewerkschaften PRO-GE und GPA entgegen, dass der Umsatz in der Branche um über 15 Prozent im Jahr 2022 gestiegen ist und damit einen neuen Rekordwert erreicht hat.

Die Sozialpartner einigten sich darauf, dass die durchschnittliche Inflationsrate für den zugrundeliegende Betrachtungszeitraum 9,66 Prozent beträgt.

Forderungsprogramm der PRO-GE

Lohnrechtlicher Teil

• Erhöhung der Kollektivvertragslöhne über der durchschnittlichen Inflationsrate unter besonderer Berücksichtigung der niedrigen Einkommen 
• Erhöhung der IST-Löhne über der durchschnittlichen Inflationsrate unter besonderer Berücksichtigung der niedrigen Einkommen – Umwandlung der IST-Erhöhung in Freizeit
• Erhöhung des Lehrlingseinkommens über der durchschnittlichen Inflationsrate sowie Angleichung des Lehrlingseinkommens der kaufmännischen Lehrlinge an die der gewerblichen Lehrlinge
• Erhöhung aller Zuschläge und Zulagen sowie Aufwandsentschädigungen über der durchschnittlichen Inflationsrate
• Bei Auslandsdienstreisen, den Inlandssatz, wenn dieser höher ist
• Erhöhung des Kilometergeldes

Rahmenrechtlicher Teil

• Frühere Erreichbarkeit der 6. Urlaubswoche
• Ein Tag Dienstfreistellung bei Eintritt des Kindes in die Schule
• Ein zusätzlicher Tag bei der Niederkunft der Ehefrau bzw. Lebensgefährtin
• Zusätzlicher Anspruch auf 1 Monatsgehalt/-lohn Jubiläumsgeld nach 10 Dienstjahren 
• Eine Woche Bildungsfreistellung vor einer Abschlussprüfung wie Lehrabschlussprüfung sowie für Prüfungen im Zusammenhang mit beruflicher Aus- und Weiterbildung
• Klimaticket für Lehrlinge
• Erhöhung der Lehrlingsprämien
• Arbeitszeitverkürzung
• Einrichtung einer Arbeitsgruppe bezüglich altersgerechter Arbeit

 

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 24. April 2023 statt.