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Brotzeit bei Haubis

Auch wenn der Firmenname nicht sehr bekannt ist, haben wahrscheinlich viele bereits in ein Produkt von Haubis gebissen. Denn das Familienunternehmen aus Niederösterreich verkauft Brot und Gebäck nicht nur in den eigenen Filialen und an die Gastronomie, sondern zum Großteil im Einzelhandel – vom kleinen Greißler bis zur Supermarktkette.

Auf dem Weg zu Haubis in Petzenkirchen im Mostviertel weisen uns viele Schilder den Weg. Der Parkplatz für Mitarbeiter:innen und Besucher:innen ist groß und trotzdem fast voll. Denn die Backerlebniswelt Haubiversum, gleich neben dem Bäckereistandort, erweist sich seit der Eröffnung 2008 als beliebtes Ausflugsziel. Kinder dürfen hier selbst backen und Gruppen bekommen über einen gläsernen Besucher:innengang Einblick in die moderne Bäckereiwelt. Auch das angeschlossene Café ist gut besucht, viele Familien genießen hier das herrlich duftende Gebäck von nebenan.

Betreibsratsvorsitzender Herbert Gallenbacher vor dem "Haubiversum".
Herbert Gallenbacher ist seit 10 Jahren Betriebsratsvorsitzender bei Haubis.

Die Hygienevorschriften in der Werkshalle sind streng. Schließlich wird hier im „Teiglingswerk“ an sechs Linien von rund 250 Arbeiter:innen ein Großteil des Brotes und Gebäcks von Haubis hergestellt. Im Betrieb arbeiten rund 1.000 Beschäftigte an 21 Standorten, die Verkaufsstellen eingerechnet. In Petzenkirchen gibt es neben dem Teiglingswerk noch das Stammwerk, in dem 1902 die Firmengeschichte mit einem Gasthof samt Bäckerei begann. Das Sortiment von Haubis ist riesig: Es reicht von Brot, Gebäck und Konditorware über glutenfreie Produkte bis hin zu Pizzen oder sogar Speiseeis für die eigenen Filialen. Alle Backwaren werden schockgefroren und an Gasthäuser oder Supermärkte geliefert. „So haben die Kunden stets frisches Gebäck“, erklärt uns Arbeiterbetriebsratsvorsitzender Herbert Gallenbacher.

Arbeiterinnen verarbeiten ausgerollte Teigflecken.
Egal ob Kornspitz, Semmel oder Brot – das Mehl dafür stammt aus Österreich. Auch bei den anderen Zutaten achtet man auf Regionalität.

Der gelernte Bäckermeister mit dichtem, langem Bart ist schon 17 Jahre bei Haubis, vor zehn Jahren wurde er BR-Vorsitzender. „Manchmal geht mir das Handwerk schon ab. Ich habe das Bäckerleben lange gelebt und geliebt“, erzählt Gallenbacher. In den Werken gibt es verschiedenste Schichtmodelle, oft auch angepasst an die saisonale Nachfrage. Die Arbeiter:innen kommen hauptsächlich aus der Umgebung, viele haben migrantischen Hintergrund. „Wir bieten zwar Deutschkurse an, aber die Verständigung ist auch für die Stammbelegschaft eine Herausforderung“, erklärt der Betriebsrat.

Die Mitarbeiter:innen bekommen beim Einkauf in den Filialen großzügige Rabatte, in den Pausenräumen steht immer frisches, kostenloses Gebäck. Dem Betrieb ist auch eine gute Lehrausbildung wichtig. Für die rund 50 Lehrlinge gibt es eine eigene Lehrwerkstätte. Die Lehrberufe sind unternehmensweit vielfältig und reichen von Bäckerei und Konditorei über den Einzelhandel, Mechatronik bis hin zur Kälteanlagentechnik oder Logistik.

Arbeiterin rollt Speckstangerl.
Manche Produkte – wie Handsemmeln, Mohnflesserl oder hier die Speckstangerl – sind sehr arbeitsintensiv.