Zum Hauptinhalt wechseln

Betriebsreportage

Kupfer made in Tirol

Es ist Ende August, einer jener brütenden Sommertage, an denen schon am Morgen die Sonnenstrahlen auf der Haut brennen. Doch was Hitze wirklich bedeutet, werden wir an diesem Tag in den Montanwerken Brixlegg in Tirol noch zu spüren bekommen.

Die „Hütte“, wie die Montanwerke Brixlegg AG liebevoll im ländlichen Ort genannt wird, hat eine lange Geschichte. Seit 560 Jahren werden an diesem Standort Metalle verarbeitet. In dieser Tradition wurden bis ins 20. Jahrhundert Kupfer- und Silbererze gefördert und zu Reinmetallen raffiniert. Heute ist das Unternehmen auf Upcycling von Alt-Kupfer spezialisiert. Mittels verschiedener thermischer und chemischer Verfahren wird über Ofenprozesse bis hin zur Elektrolyse der wertvolle Rohstoff Kupfer im Schichtbetrieb gewonnen.

Das Unternehmen ist sehr stolz auf den hohen Reinheitsgehalt aller Erzeugnisse, aber auch auf das inzwischen aktive Umweltmanagement. Die Produkte werden als das „klimafreundlichste Kupfer der Welt, made in Tirol“ beworben. Neben den Hauptprodukten (Kupferkathoden und Kupferbolzen) fallen auch wertvolle Nebenprodukte wie Silber, Gold, Palladium, Platin und Nickelsulfat an.

Markus Giesler ist im ständigen Austausch mit den Mitarbeiter:innen vor Ort.

Der Vorsitzende des Arbeiterbetriebsrats, Markus Geisler, betont, dass Schwerarbeit, extreme Hitze sowie teilweise hohe Luftfeuchtigkeit Bestandteile der täglichen Arbeit sind. Das bekommen wir bei der Reportage direkt zu spüren. Selbst das Fotoequipment gibt in der Nähe so mancher Hitzequelle den Geist auf. 1.200 Grad haben eben Auswirkungen auf Technik, aber natürlich noch mehr auf den Menschen.

Die extreme Belastung scheint den rund 350 Beschäftigten äußerlich nichts anhaben zu können. Sie legen ihre wärmeabweisenden Schutzmäntel an und erledigen die Tätigkeiten mit voller Konzentration. Auch Lehrlinge werden im Unternehmen in verschiedenen Bereichen ausgebildet. Markus Geisler ist schon seit seinem Lehrbeginn vor 37 Jahren im Betrieb. Die größten Herausforderungen sieht er im zunehmend erschwerten Zugang in die Schwerarbeitspension und das dadurch längere Arbeiten im Alter. Ersatzarbeitsplätze für die Arbeiter:innen mit körperlichen Beeinträchtigungen zu finden, wird zudem immer schwerer. Die Arbeitsmedizin bekommt einen immer höheren Stellenwert: Gesundheitsuntersuchungen finden daher direkt im Betrieb statt. „Die Hütte“ soll durch ihre weiteren Innovationen im Upcyclingbereich weiterhin als wichtiger Industriebetrieb in Westösterreich Bestand haben.