Kollektivvertrag
Frühjahrslohnrunde: Mehr Geld für 130.000 Beschäftigte
Die Frühjahrslohnrunde in den Branchen Elektro- und Elektronikindustrie (EEI), Chemische Industrie, Glasindustrie, Papierindustrie und Textilindustrie mit insgesamt 130.000 Beschäftigten startet. "Unser Ziel ist klar, wir wollen in allen Bereichen nachhaltige Lohnerhöhungen erreichen, um die Einkommen der Beschäftigten zu sichern", sagt PRO-GE Bundesvorsitzender Reinhold Binder, der auch die Kollektivvertragsverhandlungen für die Arbeitnehmer:innen in der Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) führt. Dass die Lohnrunden im Frühjahr erneut schwierig werden, liegt an der weiterhin hohen Inflationsbelastung. Zwar ist die monatliche Teuerungsrate nicht mehr so hoch wie vor einem Jahr, aber die für die Kollektivvertragsverhandlungen relevante sogenannte rollierende 12-Monatsinflation liegt mit Februar 2024 (Schnellschätzung) bei 6,8 Prozent.
Nein zu Kerninflation als Basis
Die enormen Preissteigerungen der Vergangenheit belasten damit weiterhin die Kollektivvertragsverhandlungen. Daher werden die Rufe von Ökonom:innen und Wirtschaftsvertreter:innen nach einer Änderung der Systematik nicht aufhören. Für die PRO-GE ist aber klar, dass die nachhaltige Abgeltung der zurückliegenden Inflation weiterhin Teil der Lohnfindung sein muss. Denn würde man zum Beispiel die Kerninflation heranziehen (Herausrechnen von Energie und Nahrungsmittel), dann würden ausgerechnet jene Faktoren herausgenommen, die das Geldbörsel am stärksten belasten.
Dauerhafte Erhöhungen
Zuletzt wurde von Wirtschaftsforscher:innen auch ein kürzerer Betrachtungszeitraum des Verbraucherpreisindexes vorgeschlagen. Statt auf den Zwölfmonatsdurchschnitt zu schauen, sollen die jüngsten drei Monate herangezogen werden. Doch auch bei diesem Vorschlag gibt es einen Haken: Es ist natürlich möglich, dass die Inflation in den drei betrachteten Monaten niedriger ist als in den anderen Monaten. Auch diese Umstellung ginge zulasten der Arbeitnehmer:innen, die Realeinkommen würden langfristig sinken. Das gilt ebenso für das von den Arbeitgebern favorisierte Modell, dauerhafte Lohnerhöhungen durch Einmalzahlungen zu ersetzen. Auf 20 Arbeitsjahre gerechnet, könnten Beschäftigte mit einem durchschnittlichen Brutto-Jahresverdienst bis zu 60.000 Euro verlieren. "Wir werden daher bei allen Lohnrunden weiterhin auf nachhaltige Erhöhungen drängen, denn sie bleiben das beste Mittel, um die Teuerung dauerhaft abzufedern und um die Kaufkraft zu erhalten", sagt Binder. Dies habe Priorität, denn die Teuerungskrise ist noch nicht ausgestanden.
KV-Starttermine und Beschäftigte nach Branchen
- Elektro- und Elektronikindustrie (60.000 Beschäftigte): 12. März
- Papierindustrie (8.000 Beschäftigte): 12. März
- Textilindustrie (7.500 Beschäftigte): 19. März
- Chemische Industrie (50.000 Beschäftigte): 4. April
- Glasbereich: 7. Mai
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