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Konjunkturprognose bestätigt Forderung der Gewerkschaften: Kaufkraft muss gestärkt werden!

Metaller-KV: PRO-GE und GPA wollen nachhaltigen Lohn- und Gehaltsabschluss – richtungsweisende Verhandlungsrunde am Montag

„Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich mit ihrem Lohn und Gehalt um zehn Prozent weniger leisten. Durch die Teuerung arbeiten sie mittlerweile zwei Tage pro Monat gratis. Darum ist es wichtig, dass die bereits aufgelaufene Inflation im Nachhinein durch Kollektivvertragsverhandlungen abgegolten wird“, erklären die beiden gewerkschaftlichen Chefverhandler für die Metallindustrie, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Die aktuelle Konjunkturprognose zeige deutlich, dass alles getan werden müsse, um die Inlandsnachfrage zu stützen. Das beste Mittel dazu seien ordentliche Lohn- und Gehaltserhöhungen.

Ganze Branchen wie die Gastronomie und der Handel würden von der Kaufkraft der Konsumentinnen und Konsumenten leben - breche diese ein, sei das Gift für die Gesamtwirtschaft. „Die Forderung der 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie ist mit 11,6 Prozent daher gerechtfertigt. Nachhaltige gute Lohn- und Gehaltsabschlüsse werden dafür sorgen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wieder mehr finanziellen Spielraum bekommen“, sagen Binder und Dürtscher.

Österreich braucht starke industrielle Basis

Aus Sicht der Gewerkschaften müsse man jetzt auf die Stärkung der Kaufkraft setzen, damit die prognostizierte rasche Erholung 2024 auch Wirklichkeit werde. Die Regierung könne aber gleichzeitig mit Investitionsprogrammen diese Erholung unterstützen und gleichzeitig die großen Herausforderungen betreffend Digitalisierung und Ökologisierung adressieren. Der ÖGB habe dazu bereits einen 10-Punkte-Plan zur Sicherung von Standort und Beschäftigung präsentiert. „Österreich braucht eine starke industrielle Basis und die guten Arbeitsplätze, die damit in Verbindung stehen“, sagen Binder und Dürtscher und stellen klar: „Lohnzurückhaltung ist keine sinnvolle Industriepolitik.“

PRO-GE und GPA haben mittlerweile mit allen Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie erste kollektivvertragliche Gesprächsrunden absolviert und dabei angesichts der Fachkräftebedarfs auch eine große Qualifizierungsoffensive vorgeschlagen. Die Gewerkschaften wollen gemeinsam mit den Sozialpartnern Beschäftigte in der Metallindustrie ohne einschlägige Ausbildung weiter- bzw. höherqualifizieren. „So könnten in den nächsten Jahren 5.000 bis 10.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine Facharbeitsausbildung nachholen“, betonen Binder und Dürtscher.

Keine Berücksichtigung von Einmalzahlungen und Abschaffung kalter Progression

Diesen Vorschlag, rahmenrechtliche Verbesserungen und vor allem die Forderung nach fairen Lohn- und Gehaltserhöhungen werden die Gewerkschaften am Montag, 9. Oktober, erneut mit dem größten Arbeitgeberverband der Metallindustrie besprechen. „Diese zweite KV-Runde ist für die Gewerkschaften richtungsweisend. Wir erwarten uns ein seriöses Gegenangebot der FMTI-Verhandler für Lohn- und Gehaltserhöhungen und sind bereit, die ganze Nacht zu verhandeln, um einen guten Abschluss zu erreichen. Sollten die Verhandlungen allerdings nicht konstruktiv verlaufen, könnten bereits am Montagnachmittag erste gewerkschaftliche Maßnahmen beschlossen werden“, erklären die beiden Chefverhandler. Die Verhandlungsbasis sei weiterhin die rollierende Inflation von 9,6 Prozent. Eine Berücksichtigung von lang vergangenen Einmalzahlungen der Bundesregierung oder die Abschaffung der kalten Progression in den Lohn- und Gehaltsverhandlungen komme für PRO-GE und GPA nicht in Frage, da diese politischen Maßnahmen ohnehin im hohen Maß durch Steuern auf Arbeit und Konsum und somit von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern selbst finanziert werden.

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