Zum Hauptinhalt wechseln

Metaller-KV: Grundlage für Verhandlungen bleibt rollierende Inflation

PRO-GE und GPA: Industrie noch immer über Niveau vor Corona-Krise – nachhaltige Lohnabschlüsse über der Inflation für Branche leistbar

Anlässlich der Aussagen von FMTI-Obmann Christian Knill betonen die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite für die Kollektivvertragsverhandlungen für die Metallindustrie, Reinhold Binder (Gewerkschaft PRO-GE) und Karl Dürtscher (Gewerkschaft GPA) erneut, dass man keinen Abschluss unter der rollierenden Inflation akzeptieren werde: „Auch dieses Jahr sind wir nicht bereit, die Spielregeln zum Nachteil der Beschäftigten zu ändern. Die Verhandlungsgrundlage bleibt für uns die durchschnittliche Inflation der letzten zwölf Monate.“ 

Kein Niedergang der Industrie

2021 und 2022 seien für die Metallindustrie absolute Rekordjahre gewesen, und auch das erste Halbjahr 2023 liegt weit über dem Niveau vor der Corona-Krise. Dies seien die Fakten, die für die kommenden KV-Verhandlungen zählen, so Binder und Dürtscher. „Jetzt – kurz vor Start der Verhandlungen – wird wieder schwarzgemalt. Trotz der Unkenrufe von Christian Knill erleben wir derzeit nicht den Niedergang der Industrie, sondern lediglich eine leichte Abkühlung nach einer Phase der Hochkonjunktur. Selbst die Statistik Austria spricht von einer Einbremsung der Konjunktur auf sehr hohem Niveau“, so Binder und Dürtscher. 

Die hohen Gewinne, die laut Österreichischer Nationalbank maßgeblich zur steigenden Inflation in Österreich beigetragen haben, hat Christian Knill in seinen Ausführungen leider nicht erwähnt. „Uns ist in den letzten Monaten keine Zurückhaltung bei den Gewinnausschüttungen aufgefallen. Jetzt wird die hohe Inflationsrate beklagt und von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gefordert, zurückzustecken und einen Wertverlust der Löhne und Gehälter hinzunehmen“, sagen Binder und Dürtscher. 

Arbeitgeber haben soziale Verantwortung

Unverständnis zeigen die Gewerkschafter für die Feststellung Knills, die Unternehmen seien nicht für den Erhalt der Kaufkraft zuständig. „Bisher war es gute Tradition, dass auch die Arbeitgeberseite ihre soziale Verantwortung wahrnimmt. Anscheinend will Christian Knill diesen Pfad verlassen. Für uns bedeutet das, bei den Kollektivvertragsverhandlungen noch härter darum zu kämpfen, dass die Beschäftigten mit einem nachhaltigen Abschluss die Inflation voll abgegolten bekommen und einen gerechten Anteil der wirtschaftlichen Erfolge erhalten“, unterstreichen die Gewerkschafter. 

Erstaunlich sei auch, dass sich im Vorfeld der Herbstlohnrunde nicht nur der FMTI zu Wort meldet, sondern auch der Vorsitzende des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie diese Woche bereits vorausschauend Einmalzahlungen einmahnt. „Einerseits exzellente Zahlen der Branche zu präsentieren und sich zeitgleich gegen nachhaltige Lohn- und Gehaltsabschlüsse auszusprechen, ist dreist. Aber wir werden als seriöse Verhandlungspartner auch in der Elektro- und Elektronikindustrie die Situation dann bewerten, wenn die Verhandlungen für diese Branche ins Haus stehen. Immerhin haben wir bis dahin noch einige Monate Zeit“, so Binder und Dürtscher in Richtung Wolfgang Hesoun abschließend.

  • Kostenloser Rechtsschutz
  • Finanzielle Unterstützungen
  • Günstiger Urlaub
  • Sparen mit der Mitgliedskarte