PRO-GE fordert zukunftsorientierte Industriepolitik
Binder: „Lohnraub sichert keine Arbeitsplätze. Druck auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird zum Boomerang für Betriebe“
Die Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) kritisiert jene Unternehmen scharf, die mit überfallsartigen Sparmaßnahmen die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter massiven Druck setzen. Mit dem Ziel Angst zu schüren und Löhne zu drücken, werde zum Beispiel mit Aussetzverträgen oder Änderungskündigungen gedroht. „Solche Vorgangsweisen sind letztklassig. Lohnraub hilft weder der Konjunktur noch sichert es langfristig den Industriestandort oder die Arbeitsplätze“, betont Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der PRO-GE.
Energiekosten sind standortgefährdend
Fakt sei, so Binder, dass der einzige positive Konjunkturimpuls bis dato von den kollektivvertraglichen Lohnabschlüssen kommt. Die Gewerkschaften haben dadurch einen stärkeren Einbruch des Konsums verhindern können und damit ihren Beitrag geleistet, die wirtschaftliche Situation im Land zu stabilisieren. Fakt sei auch, dass die größte Gefahr für den heimischen Standort die im Vergleich zu anderen Ländern hohen Energiekosten sind.
Lohnkürzungen sind keine Lösung
„Die Energiekosten stiegen in Österreich seit 2020 viel stärker als die Industrie-Lohnkosten und belasten gerade die energieintensiven Branchen sehr. Der große Hebel, auch im Hinblick auf die internationale Wettbewerbssituation, ist also der Energiepreis. Mittel- und langfristig bringen Lohnkürzungen sicher keine Lösungen für die Herausforderungen, vor denen wir stehen. Im Gegenteil: Durch den Griff in die Taschen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden Existenzängste geschürt und die Stimmung vergiftet“, kritisiert Binder die rücksichtslose Scheuklappensicht auf die Lohnkosten und warnt: „Lohndumping wird binnen kürzester Zeit zum Boomerang für die Betriebe werden“.
Fokus auf regionale Wertschöpfung und kluge Investitionsoffensive
Um den Produktionsstandort zu stärken, müssen aus Sicht der PRO-GE mehrere Maßnahmen im Rahmen einer aktiven Industriepolitik gesetzt werden. Es bräuchte unter anderem einen Fokus auf die regionale Wertschöpfung und auf den europäischen Binnenmarkt, eine kluge Investitionsoffensive vor allem in den Bereichen Energie und Verkehr und mehr Qualifizierungsmaßnahmen, um den laufenden Transformationsprozess im produzierenden Bereich zu unterstützen.
Fachkräfte gibt es nicht zum Aktionspreis
„Es geht um die Zukunftssicherung der heimischen Produktion und der vielen Arbeitsplätze, aber bisher fehlt die politische Planung der Transformation - das wird eine der großen Herausforderungen für die nächste Bundesregierung. Klar ist jedenfalls, dass es vor allem gut ausgebildete Fachkräfte braucht, und die wird es auch in Zukunft nicht zum Aktionspreis geben“, sagt Binder abschließend.