Tag der Arbeit: Gewerkschaft kritisiert Gutsherrenmentalität
Binder: „Gute Löhne sind Grundlage für funktionierende Wirtschaft“
„Der Einsatz aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat unser Land stetig nach vorne gebracht. Der ‚Tag der Arbeit‘ ist daher auch ein Zeichen für den Respekt vor den Leistungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Darum muss der soziale Fortschritt wieder Mittelpunkt der Politik gerückt werden“, sagt Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE). Die PRO-GE setzt sich daher für eine Industrie- und Standortpolitik ein, bei der die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer berücksichtig werden. Dazu ist aus Sicht der Gewerkschaft unter anderem eine Qualifizierungsoffensive und ein Ausbau der dualen Lehrlingsausbildung notwendig. Fachkräfte und eine stabile wie leistbare Energieversorgung seien entscheidend für die Zukunftssicherung des Produktionsstandortes Österreich.
In manchen Managementetagen hält Gutsherrenmentalität Einzug
Die Teuerungskrise, die schwächelnde Konjunktur und die instabile weltpolitische Lage habe die Menschen in den letzten Jahren verunsichert. Hinzu komme der ständige Abgesang auf den Wirtschaftsstandort und das Märchen, dass Lohnkürzungen die heimische Wirtschaft wettbewerbsfähiger machen würden, kritisiert Binder und meint weiter: „Anstatt in der Sozialpartnerschaft gemeinsame Lösungen für die Herausforderungen des Wirtschaftsstandortes zu erarbeiten, hält in einigen Unternehmen und Managementetagen wieder eine Gutsherrenmentalität Einzug: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden unter Druck gesetzt, kollektivvertragliche Errungenschaften sowie Lohnerhöhungen verdammt. Das ist nicht nur respektlos gegenüber den hart arbeitenden Beschäftigten, sondern gefährdet auch den wirtschaftlichen Erfolg und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Brauchen mehr Optimismus
Stattdessen müsse man etwa dem europäischen Binnenmarkt mehr Aufmerksamkeit schenken. Dieser funktioniere aber nur dann gut, wenn durch gute Löhne ausreichend Kaufkraft vorhanden sei. „Einige Unternehmer wären gut beraten, den Wirtschaftsstandort Österreich nicht länger schlecht zu reden. Wir brauchen wieder mehr Optimismus. Dazu tragen auch Kollektivverträge bei, die mit fairen und nachhaltigen Lohnerhöhungen abgeschlossen werden. Gute Löhne sind die Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft“, sagt Binder.