Josef Rehberger erneut mit 98,5 Prozent zum Jugendvorsitzenden der PRO-GE gewählt
Jugend fordert Verbesserung der Lehrausbildung, starken Sozialstaat und mehr Steuergerechtigkeit
Unter dem Motto „Ausbauen statt draufhauen – Dein Sozialstaat!“ fand gestern die 4. Bundesjugendkonferenz der Gewerkschaft PRO-GE statt. Im Mittelpunkt stand die Wahl des Jugendvorsitzenden. Josef Rehberger wurde mit der überwältigenden Mehrheit von 98,5 Prozent erneut bestätigt. Der 24-jährige Betriebsrat der voestalpine Stahl wird somit auch in den nächsten zwei Jahren an der Spitze der PRO-GE Jugend stehen.
Lehrlinge werden von Regierung vergessen
Rehberger wies in seiner Rede auf die prekäre Situation der Jugendlichen während der Corona-Pandemie hin. Für viele Lehrlinge sei die Unsicherheit groß gewesen, ob sie ihre Ausbildung im Betrieb fortsetzen können. „In den letzten Monaten hat die Regierung aber nur dann an die Lehrlinge gedacht, wenn wir laut waren“, so Rehberger. Er nannte als Beispiel, dass die Berufsschulen erst verspätet mit Corona-Selbsttests ausgestattet wurden. Nur durch den Druck der Gewerkschaftsjugend sei Bewegung in die Sache gekommen. Aber auch schon vor der Corona-Krise habe man die Anliegen der Lehrlinge wenig ernst genommen. „Die damalige türkis-blaue Regierung wollte etwa die Mitbestimmung für Jugendliche in den Betrieben beschneiden und den Jugendvertrauensrat abschaffen. Wir haben dagegen erfolgreich gekämpft und mittlerweile ist dieses Vorhaben vom Tisch“, so Rehberger.
Fachkräftemangel ist hausgemacht
„Wirtschaft und Bundesregierung jammern über den Fachkräftemangel, der sich jetzt noch einmal verschärft hat. Es liegt aber in ihrer Hand, die Lehrausbildung attraktiver zu gestalten“, betonte Rehberger. In vielen Branchen seien nach wie vor die Lehrlingseinkommen zu gering und Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen nicht optimal: „Wer gut ausgebildete Arbeitskräfte will, muss in die Qualität investieren und den Jugendlichen ein faires Einkommen garantieren. Wir sind die Zukunft! Von der Qualität unserer Ausbildung hängt maßgeblich ab, wie sich Österreich in den kommenden Jahren entwickeln wird.“
Mehr Fairness im Steuersystem
„Alle, die vor der Pandemie noch weniger Staat, mehr privat gerufen haben, sind plötzlich ganz leise geworden“, so Rehberger. Die Pandemie habe deutlich gemacht, wie wichtig ein tragfähiger Sozialstaat sei, um gut durch eine Krise zu kommen: „Nun geht es darum, wer die Kosten der Krise bezahlt. Wird uns in den kommenden Jahren das Geld aus der Tasche gezogen oder bekommen wir endlich ein Steuersystem, bei dem auch Millionäre und Milliardäre nicht mehr länger ungeschoren davonkommen?“ Rehberger verwies darauf, dass die Corona-Pandemie die soziale Ungleichheit deutlich offengelegt habe und dadurch auch bei den Jugendlichen das politische Bewusstsein gewachsen sei. „Wir sind eine Generation, die weiß, dass wir gemeinsam und solidarisch für mehr Gerechtigkeit kämpfen müssen. Wir werden uns noch stärker über die Grenzen hinweg vernetzen, damit wir alle eine gute Zukunft haben“, sagte Rehberger.
Die PRO-GE Jugend stehe für faire Arbeitsbedingungen weltweit, sie werde sich einbringen, wenn es darum geht, den Kampf gegen den Klimawandel sozial gerecht zu gestalten und sie werde Initiativen setzen, wenn es um die faire Verteilung von Vermögen geht, betonte der Jugendvorsitzende, der darauf verwies, dass auch der Leitantrag des Bundesjugendkongresses auf diese Themen fokussiere.
Das könnte Sie auch interessieren
13.05.2022
Benjamin Liedlbauer neuer PRO-GE Jugendvorsitzender
21-jähriger Oberösterreicher folgt Josef Rehberger nach
22.04.2022
Gratis-Klimaticket für Lehrlinge
Die rund 18.000 Lehrlinge im Metallgewerbe können ab sofort österreichweit gratis Öffi fahren
21.04.2022
Erster JVR-Cup war voller Erfolg
30 JugendvertrauensrätInnen im Team-Wettkampf um tolle Sachpreise
23.03.2022
Neuer Jugendvertrauensrat bei E.G.O. Austria
Philipp Bachlechner ist neuer JVR an Osttiroler Standort
21.03.2022
Geschäftemacherei auf dem Rücken von Lehrlingen
Für einen Industrie-Lehrplatz in Salzburg müssen junge Spanier bis zu 2.900 Euro bezahlen.
08.03.2022
Tiefstand bei Lehrbetrieben und Lehrlingen
Kontinuierlicher Rückgang im Langzeitvergleich
01.03.2022