Schuster, bleib bei deinen Leisten!
An den klopfenden und zischenden Maschinen in der großen, lichtdurchfluteten Werkshalle am Stammsitz des Schuhherstellers Hartjes im oberösterreichischen Pramet arbeiten vor allem Frauen. „Viele der 43 ArbeiterInnen sind teilzeitbeschäftigt“, erklärt Betriebsrat Rahmo Salihovic, der seit 2013 Betriebsratsvorsitzender ist. Was vor 60 Jahren als kleine Orthopädiewerkstätte begann, entwickelte sich zum größten Schuhhersteller Österreichs mit insgesamt 91 Beschäftigten. Vom ungarischen Standort werden viele der Schäfte zugeliefert. Rund 1.500 Paar Gesundheitsschuhe verlassen jeden Tag das Werk. Dabei sind es nur kleine Serien, die hier hergestellt werden, es gibt 70 bis 80 verschiedene Modelle.
Viel wird händisch gemacht
„In vielen Firmen werden die Arbeitsschritte maschinell gemacht, was bei uns durch die kleinen Stückzahlen nicht möglich ist“, erklärt Salihovic. Die meisten ArbeiterInnen sind schon lange in der Firma. Die Fluktuation in der Belegschaft ist gering, die meisten wohnen in der Umgebung. Doch auch wenn die Beschäftigten rotierende Arbeitsplätze haben, ist die Arbeit anstrengend. Sie müssen meist im Stehen arbeiten, und das Aufziehen der Schäfte auf die Leisten sieht einfach aus, erfordert aber sehr viel Kraft.
Das Zusammennähen der verschiedenen Teile zum Schaft dauert bei aufwendigen Modellen rund zwei Stunden. Die meisten Schäfte werden aber aus dem ungarischen Werk zugeliefert. Eine Arbeiterin schickt sie zuerst in der richtigen Reihenfolge in die Weiterverarbeitung.
Das gleichmäßige, exakte Aufziehen der Schäfte auf die Leisten benötigt viel Kraft. Eine Person schafft pro Tag ca. 300 bis 350 Paar.
Derzeit sind fünf Lehrlinge im Betrieb. Hier die Lehrlinge mit Betriebsrat Rahmo Salihovic (li.) und dem Lehrlingsausbildner Harald Wakolbinger (re.).
Vor dem Verpacken kommen Einlagen in die Schuhe und sie werden imprägniert.