Attraktive Arbeitszeitmodelle
Bei der Firma Flex in Althofen, Kärnten, gibt es Zeitgutschriften für Schichtarbeit.
Wir leben in bewegten Zeiten: Die Aussichten am Arbeitsmarkt sind positiv. Mit regionalen Unterschieden können Arbeitssuchende inzwischen aus unterschiedlichen Arbeitsangeboten wählen. Firmen buhlen um Fachkräfte und beschreiten durchaus kreative Wege, um diese zu rekrutieren. Das PRO-GE Mitgliedermagazin Glück auf! hat sich zum Thema Arbeitszeit die Firma Flex in Althofen (Kärnten) angeschaut.
PRO-GE Forderungen zur Schichtarbeit
Die Schichtarbeit scheint für viele Menschen nicht besonders attraktiv zu sein, denn sie ist herausfordernd. Unterschiedliche Arbeitszeiten sind nachweislich nicht gesundheitsfördernd. Auch soziale Kontakte leiden. Um eine Abgeltung für die Belastung zu erreichen, hat die PRO-GE deswegen in den letzten Jahren die Anhebung der Schichtzulagen bei verschiedenen Kollektivvertragsverhandlungen forciert und besonderes Augenmerk auf die SchichtarbeiterInnen gelegt. Um zusätzlich Erholung und mehr Freizeit zu ermöglichen, wurde in einigen Kollektivverträgen auch die sogenannte Freizeitoption verankert. Diese ermöglicht die Umwandlung von Lohnerhöhungen in mehr Freizeit.
Zeitboni-Modell für SchichtarbeiterInnen
Dass einige Betriebe in Sachen Schichtmodelle darüber hinaus auch kreative Wege gehen, zeigt das Beispiel Flex in Althofen (Kärnten). Rund 1.000 Beschäftigte erzeugen bei Flex elektronische Module und Komplettgeräte für Medizintechnik, Automobilindustrie und Industrietechnik.
Um das Drei- und Vierschichtmodell attraktiver zu machen, hat man ein neues Zeitkontenmodell eingeführt. Seit Jahresbeginn bekommen die Beschäftigten für geleistete Schichtarbeit "Gutminuten". In der Nachtschicht unter der Woche sowie Samstagvormittag bzw. -nachmittag sind dies drei Minuten pro geleisteter Arbeitsstunde. Samstagnacht, sonntags sowie feiertags werden fünf Minuten gutgeschrieben. Den gesammelten Zeitbonus können die MitarbeiterInnen dann in Form von Zeitausgleich konsumieren.
Wolfgang Schager vertritt als Betriebsratsvorsitzender die Interessen der ArbeiterInnen von Flex Althofen. "Wer in der Nacht oder am Wochenende arbeitet, bekommt fix definierte Freiminuten pro Stunde. Die einzelnen Minuten hören sich zunächst nicht viel an, aber in Summe kann dies bis zu einer Woche zusätzliche Freizeit im Jahr ausmachen. Das Feedback seit der Einführung ist sehr gut", bestätigt Schager. Der Betriebsratsvorsitzende hebt dabei das gute Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat hervor. Dies wirkt sich positiv für die Beschäftigten aus.
"In Summe kann bis zu einer Woche zusätzlicher Freizeit im Jahr zusammenkommen."
Betriebsrat Wolfgang Schager
Betriebsrat Wolfgang Schager
Attraktiver Arbeitgeber
"Über dieses spezielle Zeitkontenmodell hinaus, hat man aber auch an zusätzlichen Freizeitregelungen und Sozialleistungen im Betrieb gearbeitet", beschreibt Schager. Dies bedeutet, dass z. B. Jubiläumsgelder in Freizeit umgewandelt werden können. Auch zusätzliche Freizeitoptionen finden Anklang in der Belegschaft. Darüber hinaus profitieren die Beschäftigten von zusätzlichen Sozialleistungen, die der Betriebsrat mit dem Betrieb vereinbart hat. Denn es ist wichtig, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
30.03.2023
PRO-GE Wien: Regina Assigal mit 96,25 Prozent wiedergewählt
Gewerkschafter:innen fordern mehr Fairness für die rund 3.000 Wiener ÜBA-Lehrlinge
13.03.2023
Mit uns auf der sicheren Seite
Die Berufshaftpflichtversicherung deckt Schadenersatzansprüche ab
03.03.2023
Landeskonferenz Kärnten: Günther Goach als Vorsitzender wiedergewählt
Kampf gegen die Teuerung und Bekenntnis zum staatlichen Pensionssystem sind Gebot der Stunde!
16.02.2023
Achtung, Kamera! Was gilt bei Videoüberwachung im Betrieb?
Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema
14.02.2023
Arbeitsminister will Teilzeitbeschäftigten Sozialleistungen kürzen
Kocher stellt erneut unter Beweis, dass ihm die arbeitenden Menschen egal sind
17.01.2023