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KV Elektro- & Elektronikindustrie: Betriebsrät:innen wütend über „0 Prozent Respekt“

500 Teilnehmer:innen bei BR-Konferenz beschlossen Betriebsversammlungen von 12. bis 14. Mai

Bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 60.000 Beschäftigten der Elektro- und Elektronikindustrie konnte in mittlerweile drei Verhandlungsrunden kein Ergebnis erzielt werden. Rund 500 Betriebsrätinnen und Betriebsräte sind daher heute dem Aufruf der Gewerkschaften PRO-GE und GPA zu einer österreichweiten Konferenz nach Schwechat gefolgt. In einer einstimmig beschlossenen Resolution bekräftigten sie ihre Forderung nach einem Teuerungsausgleich. Mit den zuletzt angebotenen 0,5 bis ein Prozent würden die Arbeitgeber "null Prozent Respekt" vor der Arbeit der Beschäftigten zeigen, kritisieren die Betriebsrät:innen.

Das Arbeitgeber-Angebot liegt klar unter der für die Verhandlungen relevanten Inflationsrate von 2,76 Prozent. "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben in den letzten Jahren hart gearbeitet und die Betriebe durch alle Krisen hindurch am Laufen gehalten. Wir werden nicht zulassen, dass sie dafür auch noch mit realen Lohn- und Gehaltseinbußen draufzahlen", kündigt PRO-GE Chefverhandler Reinhold Binder an. Die Beschäftigten hätten sich deutlich mehr Wertschätzung verdient. "Wertschätzung kommt im vorliegenden Angebot allerdings nicht im Geringsten zum Ausdruck", ärgert sich Binder.

"Lohn- und Gehaltsverzicht stärkt weder die Wirtschaft noch die Konjunktur, genausowenig können damit die strukturellen Probleme der Industrie gelöst werden. Der einzige Effekt ist, dass die Beschäftigten dauerhaft Geld verlieren", ergänzt GPA-Verhandlungsleiterin Eva Scherz. "Die Damen und Herren in den Geschäftsführungen wären gut beraten, endlich ihre Scheuklappen abzulegen. Denn gute Löhne und Gehälter sind Grundlage für den Wohlstand und eine funktionierende Wirtschaft", so Binder und Scherz.

Als nächsten Schritt haben die Betriebsrätinnen und Betriebsräte der Branche beschlossen, von 12. bis 14. Mai Betriebsversammlungen einzuberufen, um die Beschäftigten über den Verhandlungsstand zu informieren. Bereits zuvor, am Freitag den 9. Mai, findet die vierte Verhandlungsrunde statt. "Es liegt an den Arbeitgebern, ob in den Betriebsversammlungen über einen Abschluss berichtet werden kann, oder ob mit den Beschäftigten über weitere Kampfmaßnahmen beraten wird", kommentieren Binder und Scherz.