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Österreichweite Warnstreiks in der Metallindustrie bis 9. November

Breite Beteiligung bei Warnstreiks in über 400 Betrieben

Nachdem auch die vierte Verhandlungsrunde mit dem Fachverband der metalltechnischen Industrie ergebnislos blieb, starteten ab Montag, dem 6. November, österreichweit Warnstreiks in den Betrieben. Mehrere hundert Aufzugsmonteure hielten etwa auf der Triester Straße einen mehrstündigen Warnstreik ab. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 9. November werden in mehr als 400 Betrieben in ganz Österreich Warnstreiks erwartet.

Bisherige Angebote sind Provokation

Die Streiks sind eine Folge der unzureichenden Angebote der Arbeitgeber. Diese sehen die Beschäftigten als Provokation, denn sie liegen deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 9,6 Prozent. Reinhold Binder, Chefverhandler und PRO-GE Bundesvorsitzender sagt in einer Aussendung in Richtung FMTI: „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchschauen die Voodoo-Mathematik der Arbeitgeber, mit der in Wirklichkeit die Reallohnverluste nur schöngerechnet werden sollen. Der Unmut der Beschäftigten ist verständlich, die Verantwortung für die Warnstreiks liegt gänzlich bei den Arbeitgebern.“

Arbeitnehmer:innen verlangen ordentliches Angebot

Ob es am Donnerstag bei der fünften Verhandlung mit dem FMTI eine Einigung gibt, kommt darauf an, ob ein ordentliches Angebot auf den Tisch gelegt wird, das verhandelbar ist. „Noch heuer wurden hohe Gewinnausschüttungen an Eigentümer und Aktionäre vorgenommen. Jetzt soll plötzlich kein Geld mehr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da sein. Diese Geringschätzung der harten Arbeit von 200.000 Beschäftigten muss aufhören“, fordert Binder.

Auch vierte Verhandlung ergebnislos

Nach 8 Stunden wurde am 2. November auch die vierte Verhandlungsrunde der Gewerkschaften PRO-GE und GPA mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) für den Kollektivvertrag der Metallindustrie ergebnislos abgebrochen. Das Angebot der Arbeitgeber für eine Gehaltserhöhung betrug lediglich 2,5 Prozent plus ein Fixbetrag von 100 Euro plus eine Einmalzahlung von 1050 Euro, während die Beschäftigten unter einer maßgeblichen Inflation von 9,6 Prozent stöhnen. Eine zweite Angebotsvariante würde einen zweijährigen Abschluss vorsehen, den die Gewerkschaften kategorisch ablehnen. "Ein mehrjähriger Abschluss würde voraussetzen, dass wir die wirtschaftliche Situation im nächsten Jahr erraten und das kann in einer so volatilen Wirtschaftslage niemand. In dieser Verhandlungsphase, in der wir bereits zu Betriebsversammlungen mit Streikbeschlüssen gezwungen waren, ist das Angebot völlig verantwortungslos. Unsere Forderung von +11,6 Prozent bleibt aufrecht, wir werden ihr jetzt mit Warnstreiks Nachdruck verleihen", zeigt sich PRO-GE Chefverhandler Reinhold Binder verärgert.

Verantwortung für Streiks tragen Arbeitgeber

Die Betriebe starteten ab 6. November in den Arbeitskampf. Gestreikt wird je nach Standort am Montag, Dienstag oder Mittwoch. „Verantwortlich für diese Streiks sind die Arbeitgeber, die zu keinem vernünftigen Angebot bereit sind. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erkämpfen sich jetzt die Augenhöhe, die ihnen zusteht. Für Spielereien und Verzögerungstaktiken sind sie nicht zu haben“, sagt der PRO-GE Bundesvorsitzende.

Der neue Kollektivvertrag für die Metallindustrie sollte bereits seit 1. November gelten. Die fünfte Verhandlungsrunde startet am 9. November um 11 Uhr.