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Streikende vor der Werkseinfahrt zur Firma Ardo mit einem PRO-GE Transparent und Plakaten mit der Aufschrift "Hier wird gestreikt!".
Streikende Mitarbeiter:innen des Lebensmittelherstellers ARDO

Unbefristeter Streik bei Tiefkühlproduzenten Ardo

Belegschaft fordert Verhandlungstermin, Geschäftsführung setzte Streikende unter Druck und lockt mit Gratis-Kebap

Nachdem fast ganztägigen Warnstreik am 11. September wurde die Produktion für einen Tag wieder aufgenommen, um Verhandlungen über die Forderung der rund 150 Arbeiterinnen und Arbeiter der Firma Ardo Austria Frost in Groß-Enzersdorf zu ermöglichen. Die Geschäfts- und Konzernleitungen verweigerten aber  jegliche Gespräche mit dem Betriebsrat über eine Erhöhung der Löhne um 200 Euro netto im Monat. Stattdessen werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Druck gesetzt. Sie sollen eine Verpflichtung unterschreiben, sich nicht an weiteren Betriebsversammlungen und Streiks zu beteiligen. Die Geschäftsführung stellt für die Unterschrift eine einmalige Prämie und Gratis-Kebap in Aussicht.

Letztklassige Reaktion des Managements

„Wir lassen uns sicher nicht mit einem Gratis-Kebap abspeisen. Auch nicht mit einer Einmalzahlung, die deutlich schlechter ist als unsere Forderung“, sagt dazu der Vorsitzende des Arbeiterbetriebsrats, Dietmar Breiner. „Die Vorgangsweise des Managements ist letztklassig und eine Verhöhnung der Arbeiterinnen und Arbeiter“, ärgert sich PRO-GE-Landesgeschäftsführer Patrick Slacik.

„Wir sind verhandlungsbereit, aber niemand aus dem Management kann oder will sich mit den berechtigten Anliegen der Belegschaft ernsthaft auseinandersetzen. Das ist inakzeptabel und respektlos. Wir werden daher den Streik fortsetzen“, sagt Breiner.

Streik wird fortgesetzt

Seit 14. September werden somit alle drei Schichten unbefristet bestreikt. Streikziel ist weiterhin eine innerbetriebliche Erhöhung der Monatslöhne um 200 Euro netto zur Abfederung der massiven finanziellen Belastungen durch die Teuerung. „Die Belegschaft fordert zudem von der Geschäftsführung einen konkreten Verhandlungstermin und seriöse Gespräche mit dem Betriebsrat zu dieser Forderung“, sagt PRO-GE-Landesgeschäftsführer Patrick Slacik. Die Verantwortung für eine weitere Eskalation und für mögliche längere Produktionsausfälle liege gänzlich bei der Geschäftsführung.

Ardo ist in Österreich der Hauptproduzent von Tiefkühlgemüse. Die Arbeit in der Produktion oder im Tiefkühllager ist schwer und erfordert eine hohe Flexibilität der Beschäftigten. Am Standort in Groß-Enzersdorf wird in drei bis vier Schichten unter anderem für bekannte Marken wie Iglo und Tiefkühlprodukte für Supermarktketten wie Hofer, Billa oder Spar produziert. Rund 300 Bauern aus dem Marchfeld liefern dem Betrieb die Rohstoffe, darunter zum Beispiel Erbsen, Karotten oder Spinat.