KV-Wechsel bedeutet für Beschäftigte Einkommensverlust von bis zu 30 Prozent.
Das Unternehmen Liebherr Bischofshofen plant, eine neue Handels- und Vertriebsgesellschaft zu errichten. Jetzt drohen den 300 Industriebeschäftigten massive Lohnkürzungen durch die Hintertür. "180 Monteure, Service- und Reparaturarbeitskräfte sollen aus dem Metallindustrie-Kollektivvertrag in den für das Unternehmen günstigeren Handelskollektivvertrag wechseln", zeigt sich Daniel Mühlberger, Landessekretär der Gewerkschaft PRO-GE besorgt über die Pläne des Traditionsunternehmens.
350 Euro im Monat weniger
Zwar soll den Beschäftigten der drohende Einkommensausfall durch weniger Diäten, Zulagen oder Überstunden im ersten Übergangsjahr abgegolten werden. Was nach dieser eingeräumten Übergangszeit mit diesen Einzelvereinbarungen passiert, ist aber bereits jetzt vorauszusehen: "Aus unserer Sicht will das Unternehmen auf Kosten der Beschäftigten Gewinne maximieren. Denn nach der Übergangszeit wird es vermutlich zu Änderungskündigungen der Einzelvereinbarungen kommen. Dies bedeutet etwa für Monteure rund 350 Euro im Monat weniger Einkommen! Und künftige neue MitarbeiterInnen werden sowieso vom ersten Tag an weniger verdienen und auch LeiharbeiterInnen droht ein ordentliches Einkommensminus aufgrund fehlender industrieller Referenzzuschläge", warnt Mühlberger.
Kein KV-Wechsel notwendig
Der drohende Einkommensverlust kann sich bei einigen ArbeitnehmerInnen nach ersten Berechnungen durch die Gewerkschaft sogar auf 30 Prozent summieren. Für Mühlberger ist die Vorgangsweise des Unternehmens skandalös, zumal es für einen Kollektivvertragswechsel für die Beschäftigten keinen Zwang gibt.
Die Gewerkschaft fordert daher die Anwendung des bestehenden Kollektivvertrages: "Niemand verbietet, dass die Beschäftigten auch bei der geplanten neuen Handels- und Vertriebsgesellschaft weiter im Industrie-Kollektivvertrag bleiben. Schließlich ist die Firma Liebherr ein starkes Industrie-Unternehmen, das seit vielen Jahrzehnten in Bischofshofen erfolgreich wirtschaftet. Über kurz oder lang kürzt man so den Lohn der MitarbeiterInnen", kritisiert Mühlberger die Firmen-Strategie.