Ein Betriebsrat zeigt, wie’s geht!
"Ein Luxusproblem" hatte die Firma Royal Canin Austria während der Corona-Krise, sagt Betriebsratsvorsitzender Julius Mayer. Da sich während der Lockdowns viele Menschen Hunde oder Katzen zugelegt hätten, sei der Bedarf an Tierfutter sprunghaft gestiegen. Das Werk in Bruck an der Leitha war also voll ausgelastet.
Ursprünglich hatte das Werk einen 4-Schicht-Betrieb mit arbeitsfreiem Sonntag. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie wurde allerdings oft am Sonntag durchproduziert, um die Nachfrage decken zu können. Das alte Schichtmodell stieß an seine Grenzen, neue Arbeitszeitmodelle waren gefragt. Es stand ein flexibleres 4-Schicht-Modell im Raum, doch aufgrund des immer weiter steigenden Produktionsvolumens entschied man sich für ein 5-Schicht-Modell - ein Vorschlag des Betriebsrats, der gerne angenommen wurde -, um an sieben Tagen die Woche produzieren zu können. Mit einer neuen Betriebsvereinbarung wurde der Umstieg fixiert.
60 zusätzliche Beschäftigte
Für die MitarbeiterInnen bedeutet das neue Modell, dass sie an sechs aufeinanderfolgenden Tagen je zwei Früh-, Spät- und Nachtschichten arbeiten und dann vier Tage freihaben. Die Arbeitstage sind zusätzlich kürzer, da von 8 Stunden und sechs Minuten (inklusive Umziehzeiten) eine halbe Stunde Mittagspause sowie zwei weitere Pausen von je 15 Minuten bezahlt werden. Die Arbeitszeit hat sich so von 38,5 auf 33 Stunden in der Woche reduziert. Und noch einen entscheidenden Vorteil bringt das neue Schichtmodell: Es wurden seither 60 neue Beschäftigte aufgenommen!
Vorteil für das Unternehmen
„Dem Unternehmen kostet das neue Schichtmodell zwar mehr, aber der enorme Anstieg der Produktivität macht das wieder wett“, erklärt Mayer. Darüber hinaus habe sich die Aufnahme der neuen Beschäftigten positiv auf die Altersstruktur im Werk ausgewirkt.
„Die Beschäftigten sind mit dem neuen Arbeitszeitmodell hoch zufrieden. Viele sagen: ‚Eigentlich kommt das Schichtmodell 20 Jahre zu spät‘. Das macht mich stolz und gibt mir Kraft für meinen Einsatz für die KollegInnen“, sagt der Betriebsratsvorsitzende.
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